Imkerin Sandra Sakota im Interview der BNN

Der heiße Sommer bereitete den Bruchsaler Honigbienen keine Probleme

In einem guten Honigjahr produziert ein Bienenvolk mehr als 100 Kilogramm Honig. 80 Kilogramm davon braucht das Bienenvolk selbst, der Rest ist für den Imker. Im Gegensatz zu 2019 war 2020 für die Bruchsaler Imker ein gutes Jahr.
Sandra Sakota ist Vorsitzende des Imkervereins Bruchsal. Sie ist zufrieden mit ihren Honigbienen und der diesjährigen Ernte. Der trockene Sommer hat den fleißigen Insekten offenbar nichts ausgemacht.

Wie ist die Honigernte in diesem Jahr ausgefallen?
In unserer Region war 2020 ein sehr gutes Honigjahr. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, da hat das Nektarangebot nicht einmal für den Eigenbedarf des Bienenvolkes ausgereicht. Ich ernte einmal im Jahr ausschließlich den überschüssigen Wabenhonig, das heißt, ich schneide die vollen Waben aus, die die Bienen nicht zur Selbstversorgung brauchen. Ein Bienenvolk produziert mehr als 100 Kilogramm Honig in einem guten Honigjahr. Das Bienenvolk braucht etwa 80 Kilogramm Honig für den Eigenbedarf. Der Rest ist für den Imker.

Gab es für die Honigbienen Probleme mit dem heißen Sommer?
Honigbienen können die Temperatur im Stock sehr präzise regulieren, sogar extrem heiße Temperaturen bis zu 50 Grad. Um den Bienenstock herunterzukühlen, benötigen die Bienen ausreichend Wasser in der Nähe. Bei Bedarf kann der Imker Bienentränken aufstellen. Die Stocktemperatur liegt um die 35 Grad, unabhängig von der Außentemperatur. Offensichtlich bereitete der heiße Sommer, gemessen am Honigertrag, den Honigbienen in unserer Region keine Probleme. Ich möchte das aber nicht verallgemeinern, es gibt sicherlich regionale Unterschiede.


Was machen die Bienen im Winter?
Im Winter finden die Bienen keine Nahrung und sind in freier Natur nicht zu sehen. Sie verlassen den Stock einige Monate nicht. Deshalb ist es wichtig, dass sie ausreichend Futtervorrat haben. Die Honigbienen machen aber keinen Winterschlaf, nur der Stoffwechsel wird heruntergefahren. Sobald es kalt wird, ziehen sie sich zwischen den Futtervorräten zu einer Kugel zusammen. Die Königin sitzt in der Mitte, im Winter legt sie keine Eier mehr. Während ein Bienenvolk im Sommer aus bis zu 60.000 Bienen besteht, sind es im Winter nur noch etwa 20.000. Die Bienen ernähren sich von den Honigvorräten und erzeugen durch Muskelkontraktion Wärme, so dass die Temperatur im Kern der Bienentraube mindestens 20 Grad Celsius beträgt. Sobald die Außentemperaturen steigt, löst sich die Wintertraube. Schon ab etwa 14 Grad können die Honigbienen wieder ausfliegen. In unserer Region endet die Winterruhe im Februar oder März.


Grob erklärt: Wie landet der Honig im Glas?
Ein Bienenvolk ist ein perfekt organisierter Staat. Jede Biene hat eine bestimmte Aufgabe im Bienenvolk. Die Aufgabe verändert sich während eines Bienenlebens und wird an den Bedarf des Volkes und das Alter der Biene angepasst. Nur die erfahrenen Bienen sammeln Nektar. Bis zu 100 Blüten fliegt eine Biene pro Flug auf der Suche nach Nektar an. Im Stock wird der Nektar an andere Bienen übergeben. Dabei wird ihm Wasser entzogen und mit dem Speichel der Biene körpereigene Enzyme zugesetzt. Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt, bis der Wassergehalt auf etwa 20 Prozent sinkt. So wird aus dem Nektar Honig. Dafür braucht die Biene kein Messgerät, sie macht das instinktiv. Der fertige Honig wird in der Wabe gelagert und mit Wachs verdeckelt, damit er als Vorrat für den Winter haltbar bleibt. Wohlgemerkt, den Honig sammelt die Biene für das eigene Bienenvolk und nicht für den Imker. Ein Imker berücksichtigt das bei der Honigentnahme und entnimmt nur den Überschuss. Um den Honig zu ernten, wird die Wabe entdeckelt, geschleudert und kann sofort genossen werden. Um ein Kilo Honig herzustellen arbeiten 350 Bienen ihr ganzes Leben lang. Nur einen Teelöffel Honig produziert eine Arbeitsbiene in ihrem kurzen Leben. Für 500 Gramm Honig muss ein Bienenvolk drei bis fünf Millionen Blüten anfliegen und legt dabei 120.000 Flugkilometer zurück. Das sind drei Erdumrundungen.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: Heißer Sommer bereitete Bruchsaler Honigbienen keine Probleme (bnn.de)