Beginn des Anfängerkurses für Bienenhaltung beim Imkerverein Bruchsal
(cm). Mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ rückte das Insekt einmal mehr in den Mittelpunkt und gilt als Bestäuber der Pflanzen als Inbegriff des Schützenswerten. „Stirbt die Biene, so stirbt auch der Mensch“, ist jedem bekannt und Bilder von Chinesen, die mit Pinseln diese Aufgabe übernehmen, gingen um die Welt. Doch der Imkerboom und der regelrechte Hype, der daraufhin folgte, haben auch durchaus ihre Schattenseiten, denn immer häufiger kommt es vor, dass Bienen falsch gehalten werden. Die eigentlich friedlichen und so nützlichen Tiere werden dann aggressiv und können im Extremfall zur regelrechten Plage werden. Der Imkerverein in Bruchsal, der im Jahr 2016 schon auf sein 125-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, vermittelt in Kursen die nötigen Grundlagen der Imkerei sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, die die Teilnehmer/- innen im Laufe des Bienenjahres erwerben. Mit großem Erfolg, denn auch für den Kurs 2020 gibt es nur noch eine Warteliste. Imkern – ein neues Hobby? Als erste Vorständin folgte Sandra Sakota Hans Singer nach, der nun Ehrenvorstand ist. Da sie in Bad Schönborn lebt, finden die Veranstaltungen nun im Konkordia-Sängerheim in Mingolsheim statt, so der auch gut besuchte erste Infoabend zum Kurs. Aus der ganzen Region kamen die Teilnehmenden auch viele Ehepaare, die teilweise auf eine Familientradition zurückblicken, sich einfach interessieren oder aber auch durch eine AG, wie sie auch am St.-Paulusheim stattfand, inspirieren ließen. Schnell wurde deutlich, dass man vor dem neuen Hobby viele grundsätzliche Überlegungen anstellen muss. Beim Arzt sollte man eine eventuelle Allergie ausschließen und Zecken kannte Sakota selbst nur vom Hörensagen. Seither bringe sie gefühlt jede Zecke nach Hause und es sei eine Illusion, dass man im Hochsommer nicht in Shorts unterwegs sei. Die Hauptarbeitszeit falle auch in die Urlaubshochzeit und das Reiseverhalten würde sich verändern, wenn man, wie sie, nicht andere Personen an die Bienen ranlassen würde. Überhaupt seien Bienen ein bisschen wie Kinder. Sie spürten genau, wie man gelaunt ist. „Die Bienen geben den Takt vor“, lachte sie. Die Meinungen der Imker seien überhaupt vielfältig und man müsse schauen, was zu einem selbst und den Bienen passt. Sie erläuterte viele Fehler, die sie selbst in der Anfangszeit machte, schon beim Aufstellen der Kästen, was eine Wissenschaft für sich ist. Auch finanziell kommt auf den Imker einiges zu. Viel mehr als einfach nur Honig ernten Da ist zunächst die Grundausstattung, die mit ca. 1.000 Euro zu Buche schlägt, mit dem Bienenvolk anfängt, über die Schutzkleidung, Stockmeißel und Hebelsprühe. Sparen an der Qualität sei hierbei nicht anzuraten. Das Behandlungsmittel gegen die Varroamilbe, Sonnenwachsschmelzer oder 20 kg Zucker gehören zu den Kosten im Plan 2. Da habe man noch keinen Honig geerntet, dazu sind rund weiter 400 Euro für die Honigschleuder etc. notwendig und es gebe Jahre, in denen man nur füttert, wie bei einem anderen Haustier auch. Sie ging auf die gesetzlichen Bestimmungen ein und die Notwendigkeit, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, am besten über den Verein. „Wer ein Tier hält, muss es pflegen, ernähren und verhaltensgerecht unterbringen“ (Paragraf 1 des Tierschutzgesetz). Natürlich waren im Anschluss an den sehr interessanten Vortrag viele Experten anwesend, die alle Fragen beantworten konnten. Robert Knobloch, Vorsitzender des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins, bot Hilfe bei der Standortsuche an. Sakota informierte über die Praxistage und Michael Stuber stellte die gemeinsamen Ausflüge vor. Von großem Vorteil sei, dass ein großer Fachhandel in Ubstadt-Weiher ansässig ist, waren sich alle einig.
Quelle: www.lokalmatador.de/epaper/ausgabe/bad-schoenborner-woche-6-2020/